DIE ERSTEN OZEANIER:
Jäger und Sammler
Bauern und Seefahrer
Zurück zu den Ursprüngen der faszinierenden alten
Kunst der Südsee führt die LiTo-Ausstellung Die
ersten Ozeanier.
Eine Kultur, die aus ihrer religiösen und kosmischen
Vorstellung künstlerische Bildwerke schuf, die zu den
bedeutendsten der Welt zählen. Hergestellt wurden diese
frühen Kunstwerke mit sorgfältig gearbeiteten Steinwerkzeugen.
Die Detmolder Galerie LiTo
zeigt eine Auswahl alter geschäfteter Steinbeile und
Steindechsel von ozeanischen Meisterschnitzern.
Über fünfzig Pfeile aus dem 19. Jahrhundert von
dem Sammelreisenden Julius Konietzko (1886-1952),
mit sehr seltenen Exemplaren von der Torres-Straße,
Astrolabe-Bai, Santa Cruz- und den Salomon-Inseln, werden
bei LiTo angeboten. Kunstvoll verzierte Keulen und Speere
aus alten Kolonialsammlungen, z.B. von den mikronesischen
Inseln Wuvulu und Aua, zeugen neben den ausgestellten magischen
Masken und mythischen Kultfiguren von einem starken ästhetischen
Gestaltungswillen der ersten Ozeanier und ihren längst
vergangenen alten Kulturen.
Neben einem großen mehrfarbigen Rindenbaststoff, welcher
vor fast zweihundert Jahren die Hütte eines Fidschi-Häuptlings
abtrennte (Abb.
1), steht im Mittelpunkt der LiTo-Ausstellung das farbenprächtige,
fast drei Meter hohe Gesicht eines mythischen Vorfahren aus
der Giebelfront des Männerhauses von Kimbangua in Papua
Neuguinea (Abb.
2).
Von den 300 bei LiTo präsentierten Ozeanienobjekten stammen
über 100 Exponate aus der bekannten Sammlung von Julius
Konietzko. 1886 in Ostpreußen geboren, reiste und sammelte
er im Auftrag der großen Völkerkundemuseen wie
Berlin, Leipzig, Dresden, Hamburg und Frankfurt. Seine Tagebücher
enthalten neben lebhaften Schilderungen der Reisen und Menschen
auch Notizen über das Klima, über Ansiedlungen und
viele völkerkundliche Details.
Hauptziel seiner Reisen war die Anlage von Sammlungen. Überdies
verfügte Julius Konietzko über eine umfangreiche
wissenschaftliche Bibliothek und setzte sich ernsthaft mit
der Fachliteratur auseinander. Zu einem Buch über sein
Lebenswerk, wo hochinteressante und wichtige Informationen
über viele Völker eingeflossen wären, kam es
leider nicht mehr. Ein solches Werk hätte eine unschätzbare
Ergänzung zu den Sammlungen ergeben, die Julius Konietzko
zusammengetragen hatte. Im Herbst 1951 erkrankte er und starb
nach einer Operation am 27. April 1952.
Aus seinem Nachlass konnte die Galerie LiTo in den 80er Jahren
die Feuergeräte-Sammlung, mehrere alte Masken und Skulpturen,
sowie eine umfangreiche Sammlung von Pfeilen, Speeren, Keulen,
Schmuck und Steinobjekten aus Melanesien, Mikronesien, Polynesien
und Australien erwerben. Diese, von Julius Konietzko gesammelten
Exponate, sind inzwischen zu wichtigen Dokumenten der kulturellen
Vergangenheit der Südseebewohner geworden.
So befindet sich unter den Pfeilen der Torres-Straße
ein sehr seltener skulpturierter Pfeilmann (Abb.
3). Ein alter Speer aus Neuhannover hat zwei farbige
in den Schaft geschnitzte Geister- oder Ahnengesichter (Abb.
4).
Erst die sorgfältige Reinigung der ca. 120 bis 140 Jahre
alten Lanzen, Speere und Keulen der Wuvulu- und Aua-Sammlung
von Julius Konietzko zeigte die Brandmalereien von Menschen,
Rochen, Seeigeln, Seesternen, Wasserlinien und Pflanzenornamenten
(Abb.
5).
Das Werk eines Meisterschitzers ist der Zeremonialspeer aus
Samoa (Abb.
6). Ebenfalls aus Samoa stammt die große
Kava-Schüssel mit vierzehn Standbeinen in Form einer
Rundhütte. Sehr sorgfältig, komplett mit farbigen
Orchideenfasern umflochten, sind der von Konietzko gesammelte
Tanzstab, Bogen und Pfeil eines Häuptlings von der Salomoninsel
Bougainville. Zu den Seltenheiten gehört auch ein bei
LiTo angebotener akar-bahar-Armreif von der Kai-Insel
aus schwarzer Koralle.
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