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Eichenmüllerhaus Lemgo
David Hatcher
Standard Deviations
David Hatcher registriert einem Seismographen
gleich die Erschütterungen der ideellen und materiellen Grundlagen
unserer Kultur und übersetzt diese in ein visuelles System,
unter dessen scheinbar plausibler Oberfläche sich komplexe
philosophische, politische und ökonomische Referenzen verbergen.
Führende Vertreter und Galionsfiguren aus Politik und Wirtschaft
portraitiert Hatcher, indem er seinen Zeichenstrich aus den nervösen
Auf- und Abwärtskurven der Börsennotierungen generiert
und die Dargestellten als gespenstische Schatten ihres eigenen Wertesystems
karikiert. Das Misstrauen in die "grosse Geste" und den
Universalitätsanspruch geistiger Konstrukte als Ausdruck gesellschaftspolitischer
Bedingungen offenbart sich in Arbeiten wie "The
Simplest Surrealist Act (André Breton)" und der
Serie "Prolegomena":
Zitate aus Kunstgeschichte und Philosophie werden vorgeführt
als entleerte, mechanisch wiederholte Beschwörungsformeln in
einem um sich selbst kreisenden Diskurs.
Neben diesen Serien werden gänzlich neue Arbeiten für
die Lippische Gesellschaft für Kunst konzipiert.
Astrid Mania
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